Minimal-invasives Setzen eines Cochlea-Implantats mithilfe des optischen 3D Messsystems CamBar B1
Wir haben mittlerweile unser Genauigkeitsziel mit Werten von 0.15 +/- 0.08 mm Endgenauigkeit (geplant vs. gebohrt) in der Tiefe des Mittelohres erreicht. Das ist eine Genauigkeit, die bisher in der chirurgischen Navigation so noch nicht erreicht wurde. ( Prof. Dr.-Ing. Stefan Weber, Leiter des ARTORG Centers)
Ein Cochleaimplantat kann Gehörlosen, deren Hörnerv noch funktionstüchtig ist, zumindest teilweise das Hören ermöglichen. Das bisherige Verfahren zum Setzen des Implantats erfordert jedoch einen relativ schwerwiegenden und riskanten Eingriff. Aufgrund der Nähe zum Gesichtsnerv muss eine vergleichsweise große Öffnung als Zugang zum Gehörgang des Patienten geschaffen werden, um die Cochlea-Elektrode einzuführen. Die Möglichkeit, die Elektrode durch einen zuvor gebohrten Tunnel einzuführen, welcher kaum breiter als die Elektrode selbst ist, war durch die bereits genannte Nähe zum Gesichtsnerv und die daraus resultierende Genauigkeitsanforderung an die Positionierung des Bohrkanals nicht gegeben.
Mit der Einbindung des Trackingsystems CamBar B1 hat das ARTORG Center der Universität Bern nun ein chirurgisches, robotergestütztes Navigationssystem entwickelt, welches mit einer Trackinggenauigkeit von einigen Hundertstel Millimetern Instrumente und Patienten tracken kann und mittels eines Roboterarms die geforderte Positioniergenauigkeit des Bohrers sicher stellt. So wird das sichere und hochpräzise Setzen eines Cochleaimplantats in einem minimal invasiven Eingriff ermöglicht. Ohne die hohe Messgenauigkeit des optischen Messsystems CamBar B1 wäre die Entwicklung eines solchen Chirurgischen Navigationssystems nicht realisierbar gewesen.
Weitere Informationen zu den Projekten des ARTORG Centers der Universität Bern und der Entwicklung des beschriebenen Navigationssystems finden Sie hier.